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Thema: Wann genau war der exakte "Höhepunkt" der NDW...? (Gelesen 3865 mal) |
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DasSCHWEIN
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Wann genau war der exakte "Höhepunkt" der NDW...?
« am: 05/05/03 um 15:52:33 » |
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An welchem Tag bzw. in welche Woche genau fällt eigentlich der exakte "Höhepunkt" der Neuen Deutschen Welle? Ich bitte diese Frage nicht als belanglos oder ganz und gar nebensächlich mißzuverstehen! Denn ich glaube, daß das bisherige große Ausbleiben eines NDW-Revivals zu bestimmten Jahrestagen usw. sich z.Tl. auch dadurch erklärt, daß sich ein exakter Jahrestag à la "20 Jahre NDW" (wie auf der von Markus organisierten Tour) eigentlich nur dann mit Fug und Recht zelebrieren läßt, wenn ein solcher Jahrestag überhaupt bekannt ist. Und wäre ein solcher Jahrestag bekannt, dann ließe sich künftig viel erfolgreicher daran erinnern, als bisher (in etwa drei Jahren wäre wohl der 25. Jahrestag dieses Datums). Mit allen Vorteilen, die das für die Freunde der NDW und der deutschsprachigen Pop- und Rockmusik im Allgemeinen hätte. "So" unerheblich ist diese Frage also keineswegs. Rein theoretisch ließe sich sehr leicht ermitteln, wann die NDW ihren - wenn auch nicht kreativen, so doch wenigstens kommerziellen - "Höhepunkt" genau erreicht hatte: Man müßte dazu nur einmal gründlich die deutschen Charts der Jahre 1981-83 analysieren und das Datum der größten Präsenz von NDW-Titeln in den Charts durch Addition der von NDW-Titeln erreichten Ränge errechnen (niedrigste damit ermittelte Punktzahl = Woche des größten kommerziellen Erfolgs der NDW). Ich weiß nicht, ob sich jemals ein Musikhistoriker die Mühe für eine solche Kleinarbeit gemacht hat; es wäre dies wohl durch den Umfang einer solchen, sehr viel Genauigkeit erfordernden Arbeit ein Job für einen Fachmann. Ich nehme an, der exakte Zeitpunkt für den "Höhepunkt der Neuen Deutschen Welle" dürfte wohl irgendwann im Juli/August des Jahres 1982 durchschritten worden sein; vorher baute sich die NDW noch stetig auf, 1982 aber wurden NDW-Titel allesamt zu den Sommerhits des Jahres. 1983 begann die NDW bekanntlich langsam wieder zu verebben. Weiß jemand etwas über diese Frage? Ist ein solcher exakter Termin längst schonmal von einem Musikhistoriker oder einem NDW-Enthusiasten ermittelt worden? Oder hat jemand die Zeit, die Lust und die nötigen Unterlagen, um sich dieser Frage mal zu widmen? Im Ernst, ich glaube wirklich, daß die Ermittlung dieses genauen Datums aus musikhistorischen und anderen Gründen von einem Interesse sein könnte, daß man nicht vorschnell unterschätzen sollte.
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anorak
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Hallo, hier meine unscharfe Erinnerung. Mitte 1980 - Mitte 1981: Erste einzelne NDW-Acts in TV oder Radio (Ideal, Hans-a-Plast) Herbst 1981: Vereinzelte NDW-Chartserfolge (Rheingold), vermehrt "untergrundige" NDW im Radio Anfang 1982: Es wird zur Welle Mitte 1982: Höhepunkt Ende 1982 bis 1983: Overkill (Nena-Markus-Film als Symptom), der zu Überdruss und Distanzierung führt (Ideal löst sich auf) 1984: Letzte Nachgeplänkel (irgendwelche Nena-Alben?, auch das Grönemeier-Zeux aus der Zeit (pfui) klingt ehrlich gesagt wavig). Aber in der Zeit wollten sich Gruppen, die eigentlich noch wie NDW klangen, auf keinen Fall mehr dazu bekennen) Eine "wissenschaftliche" Auswertung sollte kein Problem sein. Nimm Dir einfach die Wochencharts der Jahre, 80 - 84, pack die in eine Datenbank deiner Wahl, markiere Erwähnungen von NDW-Titeln mit einem Flag, und zähle Flag-Frequenz pro Zeiteinheit Schlimmste Arbeit dabei ist das Flagsetzen. Gruß
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sawney
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wenn man sich mal überlegt, wer den begriff erfunden hat und wann (nämlich alfred hilsberg 1979) und welche bands er damit meinte (nämlich eher solche sachen wie male, mania d, mittagspause etc und die, die in diesem sinne agierten - einstürzende neubauten, malaria!, der plan, grosse freiheit, palais schaumburg etc), dann wird seh schnell klar, dass die neue deutsche welle ihren höhepunkt in diesem sinne bereits 1981 erreicht hatte. ich weiss, dass das viele hier anders sehen, aber die genzen kommerziellen sachen, die dann kamen, mögen für ein breiteres publikum ganz nett gewesen sein, aber eigentlich war es doch alles nichts als deutscher schlager, der sich jetzt auch mal ein bißchen "frech" geben durfte und erkannt hatte, dass man damit geld verdienen konnte. solche leute wie hubert kah haben vielen leuten zu recht viel freude bereitet, aber m. e. darf man nicht übersehen, dass dieses ganze zeug zu einem totalen overkill geführt und viel kreativität verhindert hat. nena zB - die ich ganz sympathisch finde - hat die ursprünge der ndw gar nicht verstanden und fragte die journalisten immer, was sie denn immer mit "mittagspause" hätten; für sie zählten alleine die rolling stones.
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DasSCHWEIN
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Re: Wann genau war der exakte "Höhepunkt" der NDW.
« Antworten #3 am: 05/05/03 um 20:31:35 » |
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@ anorak & sawney Ja, daran hatte ich nicht gedacht: Wer auch immer eine solche Frage sozusagen wissenschaftlich zu klären versuchen würde, der würde recht bald mit der leidigen alten Frage "Aber was ist das genau: die Neue Deutsche Welle?" ins Gehege kommen. War das, was nach der Punkrock-Phase, der "ursprünglich" so genannten Neuen Deutschen Welle kam, eigentlich wirklich noch "Neue Deutsche Welle"? Kann man spätestens die späte Pop-Richtung der Neuen Deutschen Tanzmusik, deren Vertreter sich selbst (jedenfalls damals) oft allzu eifrig von diesem Begriff distanzierten, dazuzählen? War mit dem späten "Overkill" nicht das eigentlich Wesentliche schon lange vorbei? Usw. usw. usw. Wenn man sich also - aus welchen Gründen auch immer - die Frage stellt, wann genau denn eigentlich der "Höhepunkt" dessen, was "allgemein" bis heute als NDW bezeichnet wird, stattfand, dann wird man diese Frage nur mehr oder weniger nach Gefühl beantworten können. Was das betrifft, freut es mich aber sehr, daß ich mit anorak übereinstimme, wenn wir beide den "eigentlichen Höhepunkt" dieser "allgemein so genannten NDW" auf den Sommer 1982 ansetzen würden. Mein Gott, was für ein Sommer das war! Ich erinnere mich bis heute an ihn (ich war damals 15), an eine Klassenfahrt nach Schleswig-Holstein, an die süßen kleinen Mädchen (für die man sich langsam zu interessieren begann), an Hitze, Streß mit den Eltern und der Schule, an Unmengen von Süßigkeiten und Coca-Cola, an Pommes Frites mit tierisch viel Ketchup und Majo beim Baden im Baggersee, und ständig dröhnte aus allen Radios, allen Rekordern, aus dem Fernsehen, der Schul-Disko, bei den Punks, den Rockern, den Freaks und den Poppern nichts als diese schräge, verrückte, triviale, geniale und bis heute völlig undefinierbare Neue Deutsche Welle, Neue Deutsche Welle, NEUE DEUTSCHE WELLE... ! Und Tatjana... Du wußtest nichts von meiner schüchternen Teenager-Verknalltheit, aber ich werde Dich NIE vergessen! Mit einem besonders lieben Gruß an alle süßen kleinen Mädchen von damals, die heute so ungefähr 35 sind, verbleibt DasSCHWEIN *es macht mir einen Höllenspaß, auf ich-will-spass zu sein...*
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anorak
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Hallo, an das "Definitionsproblem" hatte ich jetzt weniger gedacht. Wenn ich Chartslisten aus 1982 studiere, weiß ich auswendig, welcher Titel damals als NDW "lief", ohne darüber nachdenken zu müssen. Aber wenn Du eine brauchst, wirst Du wohl hier auf der Website Texte finden, die NDW ziemlich gut eingrenzen. Mein Ansatz wäre ziemlich offen, und würde die ganze Spannbreite abdecken: NDW ist Musik, die alle folgenden Kriterien erfüllt: - zwischen 1979 und 1985 entstanden - stammt aus einem der deutschsprachigen Länder - musikalisch Punk, New Wave, New Romantics oder Electro-Pop Das erschlägt alles, von Einstürzende Neubauten bis "Knutschleck" Es gibt einige Grenzbereiche: Spider Murphy Gang z.B. "lief" damals als NDW. Aber eigentlich war das eine Rock'n'Roll-Revival-Gruppe, die schon Jahre davor auf Teddyboys gemacht hatte, und dann plötzlich das Etikett NDW aufgepappt kriegte und riesige Plattenzahlen verkaufte. Die Lieder waren aber eigentlich immer noch Rock'n'Roll. Spliff: Das war die Begleitband von Nina Hagen, die sehr ausgefeilten 70er-Jahre-Rock machten. Spliff ist genau derselbe Sound, viel Waviges ist da eigentlich nicht dran. In manchen Plattenläden standen sogar BAP und Kraftwerk zeitweise unter "NDW". BAP mit ihrem Betroffenheitsrock, nur weil da mal eine Abtanznummer dabei war? Und Kraftwerk waren schon viel früher aktiv. Kühl und elektronisch sind sie zwar, aber nicht wavig. Und denn gab's vom anderen Extrem so Lieder aus der Schlagerecke, die sich den gerade aktuellen Sound überstülpten, und mal eine Platte "auf NDW" machten. Ein Lied von Udo Jürgens fällt mir da ein ("Die Glotze"). Soweit meine Gedanken zur Nacht. Vielleicht kannst Du ja noch Ketchup- und Mayo-Gedanken in die Definition einbringen.
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DasSCHWEIN
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Re: Wann genau war der exakte "Höhepunkt" der NDW.
« Antworten #5 am: 05/06/03 um 15:18:34 » |
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@ anorak Ja, vor allem Rockbands wie BAP, Ton Steine Scherben oder Spliff (die sich selbst damals ausdrücklich und nachdrücklich NICHT zur NDW zählten - was mir damals völlig unbegreiflich war und was ich erst heute allmählich verstehe) sind ein großes Problem beim Versuch einer "Zuordnung" zur Neuen Deutschen Welle. Auch "Altmeister" wie Kraftwerk. Und übrigens auch die Rock- und Popmusik aus der DDR, wo es viele Bands gab, die an sich alle Kriterien der NDW erfüllten, die aber wegen der damaligen fast totalen Unterbindung jeder Reisefreiheit für Bürger der DDR so gut wie überhaupt keinen Kontakt zu Künstlern aus dem Westen hatten und hier fast völlig unbekannt blieben. Der Anti-Kriegs-Song "Der blaue Planet" von Karat (1982), der mir heute noch Stürme von Gänsehaut über den Rücken jagt wenn ich ihn wieder mal höre, er z.B. gehörte eigentlich voll und ganz zu etwas, was musikalisch so neu und inhaltlich so voller Energie war, daß ich ihn voll und ganz zur Neuen Deutschen Welle zählen würde. Übrigens: Du erwähnst die Charts dieser Zeit und sagst, es wäre eigentlich relativ einfach, sie selbst zu analysieren; kompliziert sei nur das Einsetzen von "Flags" (=Markierungen?). Hm... Weiß ich nicht... Dazu müßte ich diese Charts wenigstens auf Software haben, oder sie irgendwo im Internet ausfindig machen. Ich habe aber mal irgendwann im Internet nach einem Archiv, daß die deutschen Charts (wenigstens die Top Twenty oder Top Ten) aus etlichen Jahren gesammelt hätte, Ausschau gehalten. Aber ich habe nichts gefunden... Wie komme ich denn an diese Charts heran - gesetzt den Fall, ich würde doch noch mal irgendwann die Zeit finden, mich selbst an diese ehrenvolle Arbeit einer sozusagen hochwisenschaftlichen NDW-Analyse der Charts von 1980-1984 machen...? Gibt es tatsächlich irgendwo im Netz ein Archiv der deutschen Charts...? Und wo...? Grüße, Dirk alias DasSCHWEIN
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snorre666
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Re: Wann genau war der exakte "Höhepunkt" der NDW.
« Antworten #7 am: 05/06/03 um 17:44:22 » |
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Halli Hallo, natürlich ist es nicht unwichtig wann der Startschuss war.Obwohl die Frage für jeden anders beantwortet wird! Für mich war der Anfang im Juni1981! Denn da habe ich Trio in meiner Heimatstadt gesehen.Niemand kannte die drei Typen mit ihren Skurielen Texten,aber der Saal war voll am Kochen! Das Ende war für mich das Jahr 1984! Übrigens:Weiter so!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! cooles Forum!!!!!!!!!!! Snorre
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anorak
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@DasSchwein: Jau, ich bin ein großer Fan der NDW aus der DDR. Es gab ja die legendäre Amiga-Compilation "Linie 1", die sich im Untertitel verschämt "Neue Tanzmusik" nannte, aber es war NDW . Gibt auch eine CD mit solcher Musik, die man kaufen kann *such* ... Da isse: http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/B00000B4PY/ http://images-eu.amazon.com/images/P/B00000B4PY.03.LZZZZZZZ.gif Thema Charts-Archive, es gibt mehrere im Netz. Das beste und älteste für die deutschen Charts ist: http://ki.informatik.uni-wuerzburg.de/~topsi/charts.html Oben den Link "German Top 20", die anderen sind aber auch interessant. Besorg Dir ein Tool namens "wget", damit kannst Du alle diese Seiten komplett auf Deinen Computer kopieren. Was Du dann machen müsstest, ins Unreine gedacht: 1. Alle Wochencharts 1979 - 1985 von HTML ins Excel-Format umwandeln 2. In allen so gewonnenen Exel-Tabellen jeweils eine Spalte "Datum" zufügen (denn das steht ja als Überschrift über der Seite, ist aber nicht Teil der Tabelle, und würde sonst verloren gehen) 3. Danach alle Einzeltabellen zu einer einzigen großen Tabelle zusammenfügen 4. In der noch eine Spalte "Ist NDW" zufügen (ja/nein-Feld); das meinte ich mit dem Flag 5. Per Hand jede einzelne Titelerwähnung überprüfen und "NDW ja" klicken, wo es stimmt 6. Die Häufung der NDW-Flags nach Zeit darstellen, z.B. mit einer der hübschen Excel-Grafikfunktionen. Da erhält man dann eine steigende/fallende Kurve auf die Zeit abgetragen, und an irgendeiner Stelle hat sie ihr Maximum. Ist mal was für lange Winterabende. Gruß
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DasSCHWEIN
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Lieber Idaho, lieber anorak, lieber snorre, habt alle vielen Dank für Eure Tips - besonders für die Links zu diesem unglaublichen Chart-Archiv von Markus Tolksdorf (Uni Würzburg). Ich erlebe es heute nurnoch ziemlich selten, daß mich eine Website im Internet so brutal vom Hocker fegt, wie diese...! WOW!! Ich war hin & weg! DANKE für diese Website! Was soll ich sagen - ich habe buchstäblich die ganze Nacht, von abends 8 bis eben gerade (es ist jetzt ca. 10 Uhr morgens) vor dem Cpmputer gesessen, die Charts der Jahre 1980-85 nach Titeln der NDW durchforstet, extra ein Formular in meinem Word-Office angefertigt, es ca. 50 mal ausgedruckt und SEHR, SEHR penibel Buch geführt... Bis eben gerade... *ächz*... Aber ich muß sagen, ich habe mich schon lange nicht mehr so jung und quicklebendig gefühlt... Was für eine ORGIE... Ich habe mir extra einen bestimmten Zahlen-Schlüssel für die Ermittlung des von mir mit wissenschaftlichem Eifer gesuchten Datums ausgedacht! Wenn man nur die Ränge von NDW-Titeln dieser Zeit addiert (Rang 1 + Rang 2 = 3 Zähl-Ränge), um deren größten Erfolg zu ermitteln, dann bedeuten ja kleinste Zahlen den größten Erfolg, und Fälle von gar keinen Rängen, die als Nullen zu werten wären (kann mir jemand folgen?) würden leicht zu dem falschen Eindruck einer "ganz besonders erfolgreichen Woche" führen. Was natürlich Quatsch wäre. Besser wäre also ein Punktesystem, und zwar im umgekehrt proportionalen Sinn wie die Zählung der einzelnen Ränge der NDW-Titel dieser Zeit; also Rang 20 = 1 Punkt, Rang 19 = 2 Punkte, Rang 18 = 3 Punkte usw., bis hinauf zu Rang 1 = 20 Punkte. Gäbe es in einer Woche zwei Platzierungen von NDW-Titeln auf Rang 20 (1 Punkt) und 18 (3 Punkte), so ergäbe das zusammen 4 Punkte. Gäbe es in der nächsten Woche wieder zwei Platzierungen, und zwar auf Rang 17 (= 4 Punkte) und Rang 7 (=14 Punkte), so wären dies zusammen 18 Punkte, und wir wären dem absoluten Höhepunkt (oder auch Scheitelpunkt) der Neuen Deutschen Welle also wieder ein Stück näher gekommen. Gell? Also diese Erbsenzählerei habe ich mir heute Nacht angetan. Zum Glück kann ich's mir im Moment leisten, denn wenn ich jetzt gleich ins Bett falle werde ich wahrscheinlich bis übermorgen durchschlafen! Bevor ich sage, was ich herausbekommen habe, muß ich aber noch etwas vorausschicken. An sich ist diese ganze Arbeit natürlich nichts als purer Quatsch, als Liebhaberei, sonst nichts. Wenn ich wissen will, wann der absolute Höhepunkt der Neuen Deutschen Welle erreicht wurde, dann gibt es bekanntlich erstens das Problem, welche Songs dazu zu zählen sind. Weitestgehend herrscht wohl darüber Einigkeit, aber es gibt bekanntlich einige Streitfragen, die nur jeder für sich selbst beantworten kann. Zweitens: die Ermittlung dieser Frage hängt aber auch davon ab, welche Quelle man benutzt, und wie umfangreich die Erhebung ist. Bekanntlich gibt es verschiedene Charts in Deutschland - jeder Rundfunksender führt seine eigenen Charts. Die von Markus Tolksdorf veröffentlichten sind anscheinend (?) die offiziellen Verkaufscharts deutscher Platten- und CD-Händler - also die sozusagen "offiziellen Charts überhaupt". Aber Tolksdorf veröffentlicht aus ihnen nur die Top Twenty, nicht aber die gesamten Charts, die insgesamt aus 75 (oder 100?) Rängen bestehen. Je nach dem, wie viele Ränge man zählt, wird man wohl zu verschiedenen Ergebnissen kommen. (Vielleicht aber auch nicht... jedenfalls dürfte der auf jeden denkbarem anderen Weg ermittelte Zeitpunkt sich kaum allzu weit von dem von mir ermittelten Zeitpunkt entfernt befinden...) Andererseits: wieso eigentlich nur die deutschen Charts? Um die NDW als Gesamt-Phänomen statistisch zu analysieren, müßte man natürlich streng genommen auch die österreichischen und schweizer Charts (und die Charts der DDR, falls es überhaupt solche gab - weiß ich nicht) mit dazu rechnen. (Es fragt sich bloß, wie...) Jedoch ist Westdeutschland damals bekanntlich der mit Abstand größte Markt aller vier in Frage kommenden Staaten gewesen. Ich bitte also österreichische, schweizer und aus der ehemaligen DDR stammende Fans dieser Site, mir meine Wessi-mäßige Piefken-Arroganz zu verzeihen, weil ich wirklich keinen besseren Weg zur Ermittlung eines objektiven Ergebnisses dieser Frage wüßte, als diesen. Drittens: Eine solche Erhebung kann nur den "kommerziellen" Höhepunkt der NDW feststellen, nicht aber ihren gleichsam "kreativen", ihren "künstlerischen" Höhepunkt. Dieser läßt sich allerdings auch nicht ermitteln, sondern nur nach Geschmack und der schönen alten Formel "Pi mal Auge" bestimmen. Also: Ich will wissen, welchen Tag ich als NDW-Fan künftig mit einer Flasche Sekt als "den" NDW-Tag schlechthin zu feiern und gebührend zu begießen habe. Ich analysiere also die "offiziellen" Charts des GRÖSSTEN Landes der NDW-Länder, und zwar sinnvollerweise nur die jeweils ersten zwanzig Ränge, weil ich erstens keine sonstigen Daten zur Verfügung habe, und zweitens Gott-sei-dank nicht... Ergebnis: (siehe Forts. Ich stelle gerade entzückt fest, daß ich die hälfte meines Postings jetzt noch einmal schreiben darf )
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DasSCHWEIN
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Re: Wann genau war der exakte "Höhepunkt" der NDW.
« Antworten #10 am: 05/07/03 um 11:03:45 » |
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[So ein Mist... Könnt Ihr denn das nicht vorher sagen, daß es für die Länge der Postings hier so einschneidende Begrenzungen gibt...? Jetzt muß ich die Hälfte von diesem Sermon hier zweimal tippen... *seufz*] Also, das Ergebnis meiner Ermittlungen: Meine Damen und Herren, Ladies and gentlemen, mesdames et mesieurs, ES GESCHAH AM 22. JULI IM JAHRE DES HERRN 1982, einem Donnerstag! (An Donnerstagen werden offenbar die Chartlisten jeder Woche veröffentlicht, und so geschah's auch an diesem Donnerstag...) Kein einziger Wochenchart der Jahre 1980-85 wies jemals eine stärkere Präsenz von NDW-Titeln mit einer höheren Plazierungs-Punktzahl (nämlich stolzen 114) auf, als dieser. Dabei war in dieser Woche die Nummer Eins nicht mal von einem NDW-Titel bestzt! NDW-Titel haben es überhaupt (was mich sehr überrascht hat) zwischen 1980 und 1983 nur ganze 7 mal geschafft, bis an die Nummer Eins zu kommen (Spider Murphy Gang mit "Skandal im Sperrbezirk" vom 4. bis 10.2. und vom 18.2. bis 7.4.82, Falco mit dem "Kommissar" vom 8. bis 14.4. und vom 22.4. bis 5.5.82, Markus mit "Ich will Spaß" vom 29.7. bis 4.8.8 und vom 12.8. bis 18.8.82, Peter Schilling mit "Major Tom" vom 27.1. bis 23.3.83, Nena mit "99 Luftballons" nur in der einen Woche vom 24. bis 30.3.83 - "Nur geträumt" hat's nie bis zur Nummer Eins geschafft! , dann noch Geier Sturzflug mit "Bruttoszialprodukt" vom 5.5. bis 1.6.83 und natürlich DÖF mit "Codo - düse im Sauseschritt" vom 4.8. bis 7.9.83. Und 1985 hat's dann noch einen verspäteten achten Nummer-Eins-Hit für die NDW gegeben, nämlich Falcos "Rock Me Amadeus" vom 18.7. bis 14.8.85. So unglaublich es klingen mag, aber weder Trios "Da Da Da" noch Ideal, Hubert Kah, Spliff oder Joachim Witt haben es jemals bis zur Nummer Eins geschafft). Obwohl die Charts dieser Woche also keinen NDW-Titel als Nummer Eins hatten, sondern "nur" einen anderen, ganz großen und unsterblichen Klassiker des Synthie-Pops, muß ich Euch fragen: waren DIESE Charts nicht zum küssen...?! 1. OMD, "Maid Of Orleans" 2. Markus, "Ich will Spaß" [19 Pkte] 3. Frank Zander, "Da Da Da" [18 Pkte] 4. McCartney/Wonder, "Ebony & Ivory" 5. Trio, "Da Da Da" [16 Pkte] 6. Spliff, "Carbonara" [15 Pkte] 7. Nicole, "Ein bißchen Frieden" [keine NDW] 8. Hubert Kah, "Rosemarie" [13 Pkte] 9. Asia, "Heat Of The Moment" 10. UKW, "Sommersprossen" [11 Pkte] 11. Frl. Menke, "Hohe Berge" [10 Pkte] 12. Men At Work, "Down Under" 13. Frank Duval, "Face To Face" 14. Jawoll, "Taxi" [7 Pkte] 15. Claudia Mori, "Non succederà più" 16. Falco, "Maschine brennt" [5 Pkte] 17. Adam Ant, "Goody Two Shoes" 18. Imagination, "Just An Illusion" 19. Andy Borg, "Adios Amor" [*würg~] 20. Tangerine dream, "Das Mädchen auf der Treppe" [keine NDW] (Forts.)
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DasSCHWEIN
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Re: Wann genau war der exakte "Höhepunkt" der NDW.
« Antworten #11 am: 05/07/03 um 11:29:12 » |
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[Forts.] Frank Zander ist in diesen Charts natürlich ein Problem, weil er als Künstler definitiv NICHT zur NDW gehört, aber der Titel schon. Seine Cover-Version von "Da Da Da" schwamm auf der Welle mit, hatte ja auch einen NDW-Titel zum Vorbild - und nicht umsonst wird Zander auch von ichwillspass.de unter "Gruppen" aufgeführt. Würde man die Statistik bereinigen, indem man Zanders "Da Da Da" einfach ignorieren würde, dann käme man übrigens in ziemliche Schwulitäten... Dann würden z.B. die Charts dieses 22. Juli 1982 über nur 114 minus 18 = 96 Punkte verfügen, und die Charts von vier anderen Wochen hätten dann noch etwas höhere Ergebnisse. Das DANN höchste Ergebnis läge bei 101 Punkten... und wurde ärgerlicherweise gleich zweimal erreicht, nämlich einmal drei Wochen zuvor, am 1. Juli, sowie einmal genau drei Monate zuvor, nämlich schon am 22. April 82. Ärgerlich... schließlich geht es ja bei der ganzen Sache um die Ermittlung eines absoluten Höhepunkts, d.h. es geht vor allem um die Ermittlung EINES absoluten Höhepunkts... *grins* Aber ich denke, ich weiß, wann ich künftig meine Flasche Sekt zur Feier der guten alten NDW aufmachen werde. Im Ernst: Ich hoffe, mit meinem skurillen kleinen Beitrag nicht nur alle schadenfroh grinsenden Leser ein wenig amüsiert zu haben, sondern vielleicht habe ich ja wirklich meinen bescheidenen kleinen Beitrag zur NDW-Forschung geleistet und darf mir jetzt tierisch einen drauf runterholen. Schön wär's. Vielleicht macht sich aber mal jemand die Mühe, wirklich die GANZEN Charts mit einem solchen oder ähnlichen Verfahren zu analysieren, und nicht nur die Top Twenty. Meine Analyse ist ja nur ein "Versuch", sonst nichts. In der Hoffnung, daß Euch die Lektüre von diesem sehr langen Beitrag (in ganzen drei Postings ) was gebracht hat, verbleibt Euer Dirk alias "Das SCHWEIN" P.S. An die Moderatoren von ichwillspass.de: wenn Ihr Interesse daran haben solltet, dann überlasse ich Euch gern meine Statistiken usw. zu dieser Arbeit. Ich könnte sie Euch auf Wunsch per E-Mail oder Diskette und Brief zuschicken, und Ihr könntet dann z.B. "die Neue Deutsche WELLE in GRAPHISCHER Form!" in Eurer Website veröffentlichen - das sieht wirklich irre aus, glaubt's mir. Oder ich könnte wenigstens alle betreffenden Zahlen hier in diesem Thread veröffentlichen (das sind allerdings ca. 5 - 6 DIN-A-4-Seiten). Also, solltet Ihr Interesse haben, dann meldet Euch einfach.
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anorak
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Re: Wann genau war der exakte "Höhepunkt" der NDW.
« Antworten #12 am: 05/08/03 um 10:56:10 » |
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Hallo, könntest Du nicht eine Grafik mit dem Kurvenverlauf basteln? Frage zu Charts in der DDR: Nein es gab keine Verkaufscharts, mangels Interesse einer "Plattenindustrie" an Verkaufszahlen. Außerdem war das Angebot an verfügbaren LPs und Singles in den Läden sehr gering, so dass das alles verzerrt hätte. Typisches Bild: 20 LPs aus dem Rock/Pop-Bereich, davon 10 DDR, 5 Ostblock, 5 Lizenzpressungen westlicher Künstler. Außerdem vielleicht 5 verschiedene Singles zur Wahl. Die Charts hätten nur abgebildet, was gerade am Lager war, nicht das was populär war. Viele Musikstücke gab es außerdem überhaupt nie auf Platte, weil das Rundfunkproduktionen waren. Die wurden nur im Radio gespielt. Manche von diesen Nur-Radio-Titeln waren aber sehr populär. Viele davon wurde aber nach 1990 auch auf CD veröffentlicht. Was es gab waren Hörer-Chartssendungen im Radio, wo die Zuhörer per Postkarte für die Titel stimmten. Sowas gab es ja früher auch in manchen westlichen Sendern. Gruß
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Idaho
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Re: Wann genau war der exakte "Höhepunkt" der NDW.
« Antworten #13 am: 05/08/03 um 11:08:23 » |
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am 05/07/03 um 11:29:12, schrieb DasSCHWEIN :[Forts.] P.S. An die Moderatoren von ichwillspass.de: (...) Also, solltet Ihr Interesse haben, dann meldet Euch einfach. |
| Hallo, Da hast Du Dir ja ganz schon Arbeit gemacht Die Auswertungen/Grafiken kannst Du einfach an info@ichwillspass.de schicken, dann können wir sie hier auf der Charts Seite für alle bereitstellen. GRuss, Idaho
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DasSCHWEIN
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Re: Wann genau war der exakte "Höhepunkt" der NDW.
« Antworten #14 am: 05/08/03 um 21:17:21 » |
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Lieber Idaho, lieber anorak, danke für Euer Interesse an meiner durchgeknallten kleinen Studie! "So" viel Arbeit war das übrigens nicht - wie ich heute durchgezählt habe, haben es seinerzeit, d.h. von Anfang 1980 bis Mitte 1983 (als mit dem Ausscheiden von DÖFs "Codo - düse im Sauseschritt" erstmals seit ca. zwei Jahren wieder kein einziger NDW-Titel in den deutschen Top Twenty war) nur ganze 41 NDW-Titel in die deutschen Top Twenty geschafft, sowie noch einmal zwölf Nachzügler bis Ende 1985. Neueinsteiger und Re-Entries werden in den Charts in Markus Tolksdorfs Website separat gekennzeichnet, was die genaue Suche nach NDW-Titeln sehr erleichtert. Mit einem extra in meinem Word Office selbstgebastelten Formular (mit Rängen bzw. Punkten vertikal und jeweils 7 Wochen horizontal - habe ich mir ca. 50 mal ausgedruckt) ging die Arbeit so atemberaubend schnell voran, daß ich insgesamt "nur" ca. 10 Stunden für die ganze Prozdeur brauchte. Momentan befinden sich noch alle meine Zahlen in Kladde, auch eine selbst fabrizierte graphische Darstellung der "Welle" von 1981 bis 1985 (5 DIN-A-4-Seiten). Aber ich werde sämtliche Zahlen auf PC schreiben und dann das Dokument als Attachment per E-Mail an ichwillspass.de schicken. (Bitte gebt mir noch zwei, drei Tage Zeit - das Abtippen wird dann doch nochmal ein bißchen arbeitsaufwendig). Und es wäre eine wirklich ganz, ganz große Ehre für mich, wenn Ihr irgend etwas mit diesen Zahlen anfangen könntet. Eine Graphik am Computer - das kriege ich leider nicht hin. Dafür fehlt's mir am Know-how, wie man sowas genau macht usw. Einen Scanner habe ich leider auch nicht. Aber aus den einzelnen Ergebnissen eine entsprechende Graphik zu basteln geht relativ schnell (kaum 1 Std.) und ist sehr einfach. Nur soviel: Die "Welle" begann innerhalb der Top Twenty erst sehr, sehr spät, nämlich am 29. Oktober 1981 mit dem Einstieg von Rheingold mit "Dreiklangsdimensionen" auf Rang 19 [2 Pkte]. Vorher hatte es nur den Titel "Über sieben Brücken mußt Du geh'n" von Karat und in der Cover-Version von Peter Maffay (Ende 1980/Anfang 1981) in den Charts gegeben, die aber beide wohl noch definitiv nicht als Neue Deutsche Welle zu bezeichnen sind. Der weitere Kurvenverlauf vollzog sich langsam aber stetig bis zu einem ersten Höhepunkt am 22. April 1982, als Falco mit dem "Kommissar" auf Rang 1 der Charts aufstieg (ich zähle: 101 Punkte). Von weiteren Höhepunkten war dann der größte der am 22. Juli 1982 (114 Punkte). Danach ging's dann in wilden Auf- und Abbewegungen weiter (31.10.82: 84 Pkte, 9.6.83: 73 Pkte, zuletzt DÖF mit "Codo" am 29.9.83 auf Rang 17 = 4 Pkte). Danach kamen nur noch "Nach-Wellen". (Forts.)
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... es macht mir einen HÖLLEN SPASS, auf ICH-WILL-SPASS zu sein...
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