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   Interview mit Alfred Hilsberg (ZickZack)
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   Autor  Thema: Interview mit Alfred Hilsberg (ZickZack)  (Gelesen 740 mal)
kirk
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Sommer ´84: Wie habt Ihr da ausgesehn?

   
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Beiträge: 39
Interview mit Alfred Hilsberg (ZickZack)
« am: 02/20/03 um 09:44:51 »
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Süddeutsche Zeitung vom 20.02.2003:
 
NDW und kein Ende  
   
Ein Schuss Wahnsinn  
   
Für viele ist Alfred Hilsberg der Erfinder der Neuen Deutschen Welle. Heute präsentiert er seine neue ZickZack-Compilation im Orangehouse.  
 
Seit 23 Jahren im Geschäft, ist Alfred Hilsberg mit seinen beiden Labels ZickZack und What’s So Funny About ein treibender Geist intelligenter, deutschsprachiger Popmusik.
 
Journalisten nennen den Hamburger gerne den „Erfinder der Neuen Deutschen Welle“. Anfang der achtziger Jahre veröffentlichter er die Alben von Bands wie Abwärts, Einstürzende Neubauten, Wirtschaftswunder, Freiwillige Selbstkontrolle/F.S.K. und Palais Schaumburg.
 
Gerade ist die dritte „Geräusche“-Compilation auf ZickZack erschienen: „Bis auf Weiteres eine Demonstration“. Am Donnerstag, 20. Februar, um 21 Uhr wird sie im Orangehouse (Feierwerk, Hansastraße 39) präsentiert. Es treten auf: Saalschutz, Satellite Footprint Shop, Les Dickinsons.
 
SZ: „Bis auf weiteres eine Demonstration“ ist rechtzeitig zum neuen Neue-Deutsche-Welle-Hype erschienen. Macht sich das positiv für Sie bemerkbar?  
 
Hilsberg: Überhaupt nicht. Das war auch nicht so geplant. Wir sind von dem ganzen 80er-Revival bisher glücklicherweise verschont geblieben. Ich hatte da viel Schlimmeres befürchtet. Das Buch „Verschwende deine Jugend“ von Jürgen Teipel hat vor allem bewirkt, dass sich viele Leute mit dieser Phase der deutschen Popmusik erstmals beschäftigten.  
 
SZ: Sie haben mit der Neuen Deutschen Welle und der Hamburger Schule zwei der wichtigsten Phänomene der deutschsprachigen Popmusik geprägt. Aber seit Mitte der Neunziger zeichnet sich keine neue Entwicklung mehr ab. Ist die Compilation ein Versuch, Verbindungen in der aktuellen Musik aufzuspüren?  
 
Hilsberg: Die beiden bisherigen „Geräusche“-Compilations waren eine Art Momentaufnahme ihrer jeweiligen Zeit. Bei „Bis auf Weiteres“ haben wir unser Hauptaugenmerk vor allem auf Bands gerichtet, die momentan noch jenseits etablierter Strukturen arbeiten. Wir können nicht künstlich irgendwelche „Szenen“ schaffen. Es gab einige Kriterien, nach denen wir Bands ausgewählt haben: Ist das eigenständig? Wie unterscheidet sich das von der Masse an Veröffentlichungen? Welche Haltung haben die Musiker? Was haben die zu sagen?  
 
SZ: ZickZack stand ja immer für den Anspruch an Popmusik, sich wieder mehr mit der Wirklichkeit, sowohl gesellschaftlicher als auch privater, zu beschäftigen. Die heutige deutschsprachige Musik muss Sie deprimieren.  
 
Hilsberg: Diese Auseinandersetzungen finden vereinzelt heute zwar immer noch statt, aber eben nicht mehr in der Öffentlichkeit. Die Haltung, die ich von relevanter Popmusik erwarte, hat es immer gegeben, nur ist sie zunehmend verdrängt worden zugunsten einer eher sprachlosen Spaßkultur. Ich mache es den Leuten nicht mal zum Vorwurf, wenn sie mit der Wirklichkeit nicht mehr zurechtkommen. Aber dass viele regelrecht genervt sind, wenn sie einen etwas anspruchsvolleren Text auch nur hören, finde ich erschreckend. Die Präsenz in den kommerziell gleichgeschalteten Medien wird weiter schwierig bleiben.  
 
SZ: Keine Besserung in Sicht?  
 
Hilsberg: Wir leben momentan in politisch und wirtschaftlich schwierigen Zeiten. Ich habe das Gefühl, dass die Leute gerade wieder anfangen, sich solchen Fragen vermehrt zu stellen. Momentan herrscht eine große Verunsicherung, die Menschen suchen wieder nach konkreten Antworten auf konkrete Fragen – auch in der Musik.  
 
SZ: Mit ZickZack haben Sie ohne Rücksicht auf kommerzielle Verluste Platten veröffentlicht. Fehlt diese Aufopferungsbereitschaft heutzutage?  
 
Hilsberg: Wir haben es damals eigentlich genau richtig gemacht, weil wir auf diese Art etwas in Gang setzen und eine kulturelle Bewegung schaffen konnten, in der noch miteinander kommuniziert wurde. Was uns letztendlich ruiniert hat, war unsere Naivität und natürlich die Industrie mit ihren NDW-Massenveröffentlichungen.  
 
SZ: Haben Sie aus den Fehlern gelernt?  
 
Hilsberg: Sonst hätten wir mit What’s So Funny About später nicht so erfolgreich weitermachen können.  
 
SZ: Sind Sie also vernünftiger geworden?  
 
Hilsberg: Ich führe heute kein so ausschweifendes Leben mehr wie früher. Aber ohne den nötigen Schuss Wahnsinn könnten die Labels nie funktionieren.
 
Interview: Andreas Busche  
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