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Thema: Deutsche Musik im Radio (Gelesen 4183 mal) |
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Meng
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Da über dieses Thema schon mehr als zahlreich hier diskutiert wurde, nun dieser Bericht für Euch: Köln - Kulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin hat eine Quotenregelung für deutsche Pop- und Rockmusik im Radio angeregt. In den Mainstream-Formaten der öffentlich-rechtlichen wie der privaten Sender "ist der Anteil sowohl der deutschen als auch der deutschsprachigen Produktionen geradezu dramatisch gering", sagte er am Freitag auf der Musikmesse Popkomm in Köln. Deutsche Titel höchstens 20 Prozent Anteil Nida-Rümelin zitierte Ergebnisse einer von ihm in Auftrag gegebenen Studie (Media Control), wonach deutsche Rock-Pop-Produktionen gerade einmal einen Anteil von 10 bis 20 Prozent im Radio erreichten; deutschsprachige Titel lägen sogar deutlich unter 10 Prozent. Vorbild Frankreich? Er verwies auf Frankreich, wo eine Quotenregelung zu etwa zehnprozentigen Umsatzsteigerungen der französischen Musikindustrie und zu einem Boom französischsprachiger Künstler geführt habe. Auf Deutschland sei dies aber nicht ohne weiteres übertragbar, eher wäre wohl eine "freiwillige Selbstverpflichtung denkbar, sagte Nida-Rümelin. Nida-Rümelin kritisierte auch die seiner Ansicht nach viel zu kleine Gesamtauswahl von Musiktiteln. Untersuchungen zufolge sei das große Repertoire der Zahl der Songs von "ursprünglich 1,5 Millionen bei den großen Sendern inzwischen auf rund 1.000 eingeschmolzen". Er sehe darin "eines der größten Probleme für die Entwicklung der Rock- und Popmusik in Deutschland". (fw/dpa)
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Michael
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Re: Deutsche Musik im Radio
« Antworten #1 am: 08/17/02 um 17:19:30 » |
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Davon reden wir schon seit Jahren: ändern tut sich nichts! Die Interessen der Musikindustrie und deren, die diese steuern, liegen ganz woanders. Es geht um Unsummen von Kohle! Da wird sich nichts ändern - Leider!
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Clara
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Re: Deutsche Musik im Radio
« Antworten #2 am: 08/18/02 um 02:33:27 » |
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am 08/16/02 um 23:14:39, schrieb Meng :«In den Mainstream-Formaten der öffentlich-rechtlichen wie der privaten Sender "ist der Anteil sowohl der deutschen als auch der deutschsprachigen Produktionen geradezu dramatisch gering", sagte er am Freitag auf der Musikmesse Popkomm in Köln.» |
| Mich wundert, daß angeblich der Anteil der deutschen Produktionen gering sein soll. Ich habe eher den Eindruck, daß zwar viele deutsche Produktionen, aber wenige deutschsprachige vertreten sind.
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Michael
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Re: Deutsche Musik im Radio
« Antworten #3 am: 08/24/02 um 10:09:36 » |
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Folgender Bericht gefunden in der National-Zeitung Nr 35 vom 23.08.2002: "Mehr Recht für deutsche Rockmusik" Wolf Maahn, einer der bekanntesten deutschen Rock-Musiker, fordert "ein Naturschutzgebiet für deutschsprachige Pop- und Rockmusik im Radio". Fast alle Sender würden sich auf englischsprachige Titel konzentrieren. "Es geht für uns gar nicht mehr um Gleichberechtigung, sondern nur noch um Artenschutz", sagt Maahn mit bitter-ironischem Ingrimm. Man habe geradezu das Gefühl, deutsch singende Künstler würden diskriminiert. Auch andere Vertreter der deutschen Schlagekunst wie Reinhard Mey und Udo Jürgens haben sich gegen die übermäßige Bevorzugung englischer Titel ausgesprochen. Der Schlagertexter ("Die kleine Kneipe") und Musikproduzent Michael Kunze beklagt eine "Coca-Colonisierung" sowie "deutschen Minderwertigkeitskomplex" mit "hündischem Stiefellecken". Seine Nachnamensvetter, der Rocksänger und Komponist Heinz-Rudolf Kunze geißelt eine "kulturelle Verkrüppelung", einen "unglaublichen deutschen Selbstekel". Gegen die Übermacht US-amerikanischer Unterhaltungskonzerne, die ihre englischsprachigen Musiktitel - oft unter Einsatz von viel Geld als "Schmiermittel" - im Radio ständig dudeln lassen, haben Staaten wie Frankreich, Polen und Israel Gesetze erlassen. Sie verpflichten die Sendeanstalten dazu, heimischen Musikproduktionen mehr Chancengleichheit zu gewähren.
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Felix76
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Dem kann ich (natürlich) nur zustimmen, muss dabei aber auch gleich anmerken, dass ich gerade jetzt - wenn auch nur ansatzweise - eine NDW 2 erkennen kann. Da draußen schwirren im Moment ungewohnt viele deutsche Songs rum, die teilweise auch erfolgreich in den Charts sind, allen voran Herbert's Meisterwerk "Mensch", außerdem Rosenstolz ("Sternraketen"), Klee ("Erinner Dich"), 2Raumwohnung ("Ich Und Elaine"), Westbam feat. Nena ("Oldschool Baby"), Joy Denalane ("Geh' Jetzt"), Der Junge Mit Der Gitarre ("Meer Sehn"), Quarks ("Vergiss"), Mia ("Alles Neu" / "Verrückt")...... ich frage mich, ob das reicht von einer nächsten deutschen Welle zu sprechen... jedenfalls kommt mir das alles so vor als sei deutschsprachige Popmusik im Moment so populär wie in den letzten 15 Jahren nicht mehr. Toi toi toi...
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sawneybean
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Da hat der Michael ja einen schönen Testballon steigen lassen! Nationalzeitung. Eigentlich ja verachtenswert. Aber auf der anderen Seite: Nur weil die Nationalzeitung sagt, das Sahnetorte lecker ist, ist sie lange noch nicht bitter. Zum Thema meine ich, dass die Krise hausgemacht ist, auch wenn man nicht gleich von hündischer Unterwerfung sprechen muss. Erstaunlich ist aber, dass diejenigen, die im "Jugendradio" (Einslive u. ä.) sowieso nicht gespielt würden, sich hier am lautesten beschweren. Der Zug ist für Wolf Maahn und Heinz Rudolf Kunze - mit Verlaub, ich will keine Fans beleidigen - einfach etwas abgefahren. Und auch mit Quote würde er nicht wieder anhalten, um sie einsteigen zu lassen. Das sieht man doch an der zweiten deutschen Welle: wenn man gute Ideen hat, die sich in einen Popsong verpacken lassen (zB 2Raumwohnung, Blumfeld, Paula etc.), dann wird das auch im Radio gespielt. Und das war doch auch das eigentliche Geheimnis der ersten deutschen Welle (an der meiner Erinnerung nach Reinhard Mey auch schon nicht verdienen konnte). Die sich jetzt beschweren, sind doch diejenigen, die immer noch dem Zeitgeist einer wie auch immer gearteten Friedensbewegung nachtrauern. Das eigentliche Problem für diese Leute ist nicht der Rückgang der deutschen Sprache im Radio, sondern dass sich die Zeit einfach geändert hat. Rosen im Asphalt mögen damals romantisch gewesen sein, aber heute steht halt auf dem Asphalt ein brennendes Ölfass, um das herum viele junge Menschen mit zu großen Hosen und zu dicken Ketten mit den Armen wedeln und das Tanzen nennen. Bemerkenswert noch zum Schluss: Die Nationalzeitung zitiert genau die Leute, gegen deren Ideale sie eigentlich steht. Sie benutzt sie. Sawnwey Bean
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Michael
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Re: Deutsche Musik im Radio
« Antworten #6 am: 10/07/02 um 16:51:53 » |
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Zu dem letzten Eintrag: Du gehst nicht so ganz auf das Hauptproblem ein: und zwar das sog. "Airplay". "Deutschsprachige" Titel sind hier nun mal ganz einfach kaum zu hören. Das und warum diese Titel so selten, bzw. gar nicht gespielt werden ist nicht zu verstehen (und ich rede nicht von irgendwelchen Mini-Sendern). Mir kann keiner erzählen, das die "deutschsprachigen" Titel ohne Qualität sind, bzw. keine Hörergruppen vorhanden wären. Die Charts beweisen das Gegenteil. Und zu dem Thema "HR Kunze" und "Maahn" hätten ihre Gitarren besser schon an den Nagel gehängt, kann ich nur Müde grinsen - die Jungs verdienen mit Ihrer Musik, denk ich mal, noch gut genug. Hier geht es ja gerade um die "Unbekannten" Neueinsteiger - Kunze und Co haben Ihre festen Hörerschichten! Beste Grüße Michael
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« Zuletzt bearbeitet: 10/07/02 um 16:57:23 von Michael » |
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sawneybean
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Na, da haben wir uns wohl missverstanden oder aneinander vorbei geschrieben: ich meinte keinesfalls, dass HR Kunze oder Herr Maahn die GItarre an den Nagel hängen sollten. Sie haben ihr Publikum, und das auch berechtigter Weise, auch wenn ich selbst ihre Platten nicht kaufen würde. Sie sollten nur nicht erwarten, dass der musikalische Nachwuchs (und der bestimmt nun mal die weitere Entwicklung) sie noch genauso schätzt wie früher. Beim Airplay - zu dem ich doch einige Takte verloren hatte - meine ich feststellen zu können, dass deutsche Titel so langsam wieder zunehmen. Natürlich kann man sagen, dass immer noch überwiegend englischsprachige Titel laufen und dass dieses Airplay auch von den Plattenfirmen zumindest in Teilen gestützt wird. Aber hier ist der Gedanke doch noch nicht zu Ende. Das machen die Firmen doch nicht zum Selbstzweck, sondern weil sie wissen, dass der durchschnittliche Konsument eben lieber englische Titel hören will. Damit liegt der schwarze Peter wieder beim Hörer. Um Missverständnissen vorzubeugen: Ich würde selbst lieber mehr deutsche Titel im Radio hören. Aber ich meine trotzdem, man sollte nicht versuchen, den Geschmack der Hörer zu steuern - sie haben sich die englische Sprache als Popsprache nunmal ausgesucht. Und ich bin sicher, dass wir am Anfang einer Zeit stahen, in der sich nach mehr als zwei Jahrzehnten deutsch als Popsprache endlich wieder auch abseits von NDW-Foren etablieren kann, eben weil sich die Leute auf diese Sprache als Popsprache von selbst wieder besinnen. Über eine Quote sollte man es aber nicht steuern; es wird vielleicht dann nicht so schnell, aber es wird von selbst passieren. Das finde ich eigentlich besser. Viele Grüße, sawneybean
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Michael
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Re: Deutsche Musik im Radio
« Antworten #8 am: 10/08/02 um 17:22:00 » |
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Hallo werter Unbekannter! Ich bin noch "jung" an Jahren und höre selbstverständlich auch Maahn, Kunze, Meinecke, Lage - warum auch nicht. Selbst die SMG oder Puhdys etc. machen m.E. nach noch sehr gute Musik. Selbstverständlich sind Geschmäcker verschieden - und das ist gut so. Witt hören ja auch "junge" Konsumenten. Allerdings noch `ne Anmerkung: "Das machen die Firmen doch nicht zum Selbstzweck, sondern weil sie wissen, dass der durchschnittliche Konsument eben lieber englische Titel hören will. Damit liegt der schwarze Peter wieder beim Hörer." - Das sehe ich aber ganz anders! Dieses unlogische Argument hört man auch von den Radiosendern: "Wir spielen Hits - die der Hörer will" - Frage mich woher die Hits kommen: "Wir stellen die neuen Trends vor: Neueinsteiger in Amerika ist...blablabla". Das sind dann später, durch Dauer-Dudeln, auch "unsere" neuen Hits. Da Deutschland einer der umsatzstärkste Märkte der Welt ist, möchten sich diesen gewaltigen Umsatz einige unserer Freunde aus den Vereinigten Staaten ungern streitig machen lassen (wer sitzt an den Cheffetagen der Plattenindustrie?) - und das scheint mir, ist das Problem... Ich selbst - arbeite viel mit Jugendlichen - bekomme von selbigen oft folgende Fragen gestellt: "Mensch, wer singt das denn - kenn ich ja gar nicht" - tja, woher sollen denn auch diese 12-16jährigen "unsere" Musik kennen. Sie wird ja nirgends (naja fast nirgends...) gespielt. Seltsam. P.S. Die "intelligenteste" Antwort eines Radiosenders auf die Frage, warum "deutsche" Titel nicht im Radio gespielt werden, war:" Das erhöht die Unfallquote im Straßenverkehr, da die Hörer sich zu sehr auf die Texte konzentrieren." Das ist kein Witz - also, liebe Autofahrer, bitte beim fahren nicht mehr auf Deutsch reden! Und noch zum Thema: Achim Reichel (ja, ich weiß - auch einer, den keiner mehr hören will: Aber, hier geht es um die Aussage!): "Schmerzhaft musste ich aber erkennen, dass die Kooperation zwischen deutschen Musikschaffenden und dem einheimischen Rundfunk kaum noch funktioniert. Die Sender spielen nur noch solche Titel, bei denen weitgehendst gesichert ist, dass sie dem Hörer auch vertraut sind. Unbekannte Stücke könnten den Konsumenten dazu veranlassen, irritiert das Programm zu wechseln. Darum wird in jeder Neuerscheinung ein nicht zu kalkulierendes Risiko gesehen. Während das Radio früher noch bereit war, aktiver Partner bei der Schaffung von Erfolgen zu sein, überläßt es diesen Job heute eher TV-Stationen oder spielt vor allem Sachen, von denen sich "stolz" sagen läßt, dass sie aus englischen bzw. amerikanischen Hitlisten stammen. An Stelle von identitätsstiftenden Musikprogrammen wird der Hörer im eigenen Land wachsender Sprachentfremdung ausgesetzt, indem er mit angloamerikanischem Allerwelts-Pop überfüttert wird. Apropos identitätsstiftend, eines scheinen wir immer zu vergessen: Für jeden Radiohörer auf den britischen Inseln oder in Ami-Land ist es das Normalste von der Welt, alle Songtexte in seinem Radio verstehen zu können. Er ist dabei nicht zu Schaden gekommen, ganz im Gegenteil. Sein kulturelles Erleben hat mehr Inhalt. Wie es aussieht, läuft es bei uns genau anders herum. Egal wo man in unserem Land das Radio anschaltet, es entsteht der Eindruck nicht dort zu sein, wo unsere Sprache zuhause ist." - entnommen aus Achim`s Heimseite: www.achim-reichel.de. Man macht sich halt so seine Gedanken... Beste Grüße Michael
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Sergej
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Re: Deutsche Musik im Radio
« Antworten #9 am: 10/08/02 um 18:53:40 » |
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mmmh... keine musik die mir gefällt, da bleibt das radio halt aus. musste aber feststellen dass auf viva und viva-plus eigentlich relativ oft "deutsch" gespielt wird. (z.b. mia, 2raumwohnung, stereo total,...oder aber auch tocotronic, die sterne, u.ä.) auf mia bin ich allerdings zuerst bei mtv aufmerksam geworden.
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Clara
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Re: Deutsche Musik im Radio
« Antworten #10 am: 10/08/02 um 19:56:52 » |
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am 10/08/02 um 17:22:00, schrieb Michael :Hallo werter Unbekannter! [Axel Reiche:] "Unbekannte Stücke könnten den Konsumenten dazu veranlassen, irritiert das Programm zu wechseln. |
| Irgendwie kann ich der Argumentation nicht folgen Was mich veranlaßt, das Programm zu verlassen, sind die penetranten Hinweise darauf, auf welchem Sender ich bin! Zitat: Darum wird in jeder Neuerscheinung ein nicht zu kalkulierendes Risiko gesehen. Während das Radio früher noch bereit war, aktiver Partner bei der Schaffung von Erfolgen zu sein, überläßt es diesen Job heute eher TV-Stationen oder spielt vor allem Sachen, von denen sich "stolz" sagen läßt, dass sie aus englischen bzw. amerikanischen Hitlisten stammen. |
| Übrigens ist so ein Titel wie «Whole again» im Vereinigten Königreich nicht etwa durch die Radiostationen, welche den Titel nicht gespielt haben, direkt auf Nummer Eins gegangen, sondern allein durch die TV-Stationen!
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sawneybean
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Werter Michael! Es ist zwar schon ein bißchen her, aber zu Deinem letzten Posting muss ich doch noch mal ein paare Worte verlieren. Unbekannt bin ich nur deshalb, weil ich schon früher keinem Verein beigetreten bin. Entsprechendes gilt für Internet-Foren. Der Meinungsaustausch sollte aber gleichwohl möglich bleiben. Ich hoffe, das sei gestattet. Zuerst mal ein kleiner Tip: mach Dich doch einfach mal ein bißchen locker. Wir reden hier über die Frage, ob es mehr deutsche Musik im Radio geben sollte und wie man das erreichen kann. Gesamtgesellschaftlich gesehen eher ein marginales Thema, wennn auch ein interessantes. Nur, weil ich die Dinge etwas anders sehe als Du, insbesondere was die Herkunft der Übermacht englischer Titel im Radio angeht, argumentiere ich nicht unlogisch. Auf meine Argumente bist Du nämlich überhaupt nicht eingegangen, zB das derzeitige Entstehen der zweiten Deutschen Welle. Du wiederholst lediglich das zuvor Gesagte. Vielleicht bin ich aber auch nur zu blauäugig, wenn ich die Radiohörer nicht ausschliesslich als von amerikanischen Plattenfirmen gesteuerte graue Masse ansehe, deren Geschmack man beliebig hin- und herschieben kann. Dass das nicht so ist, meine ich daraus ersehen zu können, dass wir schon mal eine Neue Deutsche welle hatten. Die amerikanischen Plattenfirmen waren damals aber auch nicht weniger einflussreich als jetzt. Wieso hat die NDW dann damals funktioniert? Weil es die Kunsumenten (schreckliches Wort!) so wollten. Freier Wille ist möglich! Natürlich gibt es Einflussnahmen; das zu verleugnen, wäre kurzsichtig. Aber gleichwohl trifft der Hörer keine Entscheidung, die komplett fremdbestimmt wäre. Und zu guter letzt sei noch einmal (bist Du oben auch schon nicht drauf eingegangen) darauf hingewiesen, dass es ziemlich blauäugig ist, hier völlig kritiklos einen Artikel der Nationalzeitung zu zitieren, aus einem Organ, dass von dem rechts außen stehenden Verleger Gerhard Frey (remember DVU?) publiziert wird. Sowas sollte man sich gerade dann überlegen, wenn man viel mit Jugendlichen arbeitet. Für Interessierte folgender Link: http://www.idgr.de/lexikon/bio/f/frey-gerhard/frey.html Viele Grüße, sawneybean
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Jürgen
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Sehr interessant, das Thema! Ich sehe das genau wie der Michael. Die Radiosender sind doch gar nicht daran interessiert, das mehr deutsche Musik gespielt wird. Sogar die Lieder der deutschen Fußballnationalmannschaft werden mittlerweile auf Englisch gesungen. Oder der Grand Prix - fällt doch langsam auf.
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Ralf Bern
Gast
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Deutsch wird doch immer mehr in den Hintergrund gedrängt. Engleutsch wohin man schaut (Kids, Event, Cool...). Manch Werbung versteht man schon nicht mehr. Es kotzt mich an und genauso ist es mit unserer Musik. Hier geb ich allen Kritikern recht.
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Michael
IWS-Forum-Moderator IWS-Team IWS-Forum Koryphäe
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Re: Deutsche Musik im Radio
« Antworten #14 am: 12/08/02 um 15:14:42 » |
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Zum Thema: ...aus www.Wolf-maahn.de Kölner Stadt-Anzeiger / 20.09.02 / "Deutscher Pop in der Radio Krise" "Auf der Fahrt von Hamburg nach München hörst du im Radio fünfmal denselben Britney Spears Song", hat Wolf Maahn auf seiner Deutschlandtour festgestellt, die heute mit einem Zusatzkonzert im Kölner Limelight zu Ende geht. Über den bedauerlichen Zustand der deutschen Radiolandschaft hat Maahn vor gut 2 Monaten auch mit dem Kultur-Staatsminister der Bundesregierung, Julian Nida-Rümelin, gesprochen, der dazu eine Studie von Media Control veröffentlichen wird. Diese Studie wird die Diskussion um eine Quote im Radio wieder anfachen. Denn der Anteil deutschsprachiger Lieder lag bei den 30 größten deutschen Popmusik-Sendern zuletzt nur noch bei 3%... Dem liegt, so Maahn, die "kalkulierte und langweilige Gleichförmigkeit der Marktforschung" zugrunde. "Eigenwillige Redakteure haben früher das Programm interessant gemacht, heute können sie oft nicht einmal über die Reihenfolge der Lieder entscheiden." Vor allem ist die Auswahl dramatisch beschränkt worden: Vor zehn Jahren ,so eine Studie des Phonoverbandes IFPI, suchten die deutschen Sender ihr Programm unter 1,5 Millionen Songs aus, heute genügen ihnen gerade mal 1000... Den derzeitigen Schnitt von 3% findet er dem Publikum und den Musikern gegenüber unfair, doch er nimmt es auch von der sportlichen Seite: "Ich sehe das als Herausforderung an: die Songs müssen unbezwingbar sein." Die Reaktion seines Publikums bestätigt ihn: "Ein guter Song kann dich in die Sterne schießen!"
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