Autor |
Thema: 30 Jahre ZELTINGER (Gelesen 2211 mal) |
|
Michael
IWS-Forum-Moderator IWS-Team IWS-Forum Koryphäe
    
 Ich will Spaß!
Profil anzeigen » Homepage » E-Mail
Geschlecht: 
Beiträge: 1387
|
Kaum zu glauben - aber de Plaat "Jürgen Zeltinger" rockt und schwitzt nun auch schon 30 Jahre über Deutschlands Bühnen... Am 21. Oktober 2008 findet das große Jubiläumskonzert in der Kölner "Live Music Hall" statt! Hier die Pressemitteilung von EMI: "Teil 1: Mit normalen Maßstäben ist dem Phänomen "Zeltinger" nicht beizukommen. Wie auch? ZELTINGER ist eben alles andere als ein normaler Mensch. Er ist ein 3-Zentner-Ereignis, ein Zornesausbruch der Natur, ein echtes Kölner Original, "de Plaat" (die Glatze) halt. Legendär sein Einstand Weiberfastnacht 1979 im Nachtclub "Roxy". Legendär die 19 Auftritte, die folgten und wo einer staunenden Öffentlichkeit Zeltingers "Rock'n'Roll von der Straße" präsentiert wurde. Legendär seine Sprüche vor und auf der Bühne. Legendär auch die Wutausbrüche der "Plaat", die weder Tod noch Teufel zu scheuen schien. Im Jahr 2009 wird der "Asi mit Niwoh" (Songtitel) 60, bereits 2008 wird die Karriere 30 Jahre. Dieses Jubiläum muss natürlich gebührend begangen werden - und zwar mit einer Doppel-CD, die sich getrost Werkschau nennen darf; einem großen 30-Jahre-Zeltinger-Konzert am 21.10.2008 in der Live Music Hall, dem Re-Release der drei ersten Alben auf CD im Frühjahr 2009 und natürlich dem 60. Geburtstag der Plaat am 25. Mai 2009. Aber bevor wir uns mit der Zukunft von Zeltinger beschäftigen, ein Blick zurück. Der Grundstein für die nachhaltige Popularität des Profi-Proleten wurde - wie eingangs erwähnt - im "Roxy", jenem berühmten, vom dicken Horst geführten Künstlerlokal, gelegt. Dort, wo sich die malende und musizierende Jungelite der Domstadt traf, war auch Jürgen Stammgast. Die Ur-Zeltinger-Band, die hier bei einem Auftritt mitgeschnitten wurde, bestand aus Ralf Engelbrecht (g), Norbert Zucker (b), Peter Gramen (g), Jaki Liebezeit (dr) und Arno Steffen (g, voc). Was der 1987 verstorbene Produzent Konrad "Conny" Plank da für die Nachwelt festhielt, war ruppiger, derber, an New Wave und Punk geschulter Rock von einem stets etwas atemlosen Zeltinger in derbem Rheinisch vorgetragen. Die eingekölschten Versionen von Lou Reeds "Walk On The Wild Side" ("Stüverhoff") und dem Ramones-Titel "Rockaway Beach" ("Müngersdorfer Stadion") entwickelten sich zuerst zu regionalen und dann sogar zu bundesweiten Hits, und der sperrige Zeltinger war "talk of the town", Darling der Saison. Endlich mal wieder ein Waschechter, der nicht durch die Mühlen eines Managements gedreht worden war. Endlich wieder einer, der sich ganz weit nach vorne wagte. Zeltinger-Konzerten waren ein Erlebnis: der Schweiß lief die Wände herunter. Der gute Jürgen provozierte sein publikum mit markigen Sprüchen ("Hal die Fress, ich muss mich konzentrieren!"). Großartiger Lärm, musikalischer Krawall erster Güte..."
|
« Zuletzt bearbeitet: 09/30/08 um 10:31:58 von Michael » |
gespeichert |
|
|
|
Michael
IWS-Forum-Moderator IWS-Team IWS-Forum Koryphäe
    
 Ich will Spaß!
Profil anzeigen » Homepage » E-Mail
Geschlecht: 
Beiträge: 1387
|
Teil 2: "Mit den Alben "Schleimig", wieder produziert von Conny Plank, und "Der Chef", bei dem Arno Steffen an den Reglern saß, wurde Zeltinger einem größeren Publikum bekannt. Trotz derber Sprache wurde die Single "Asi mit Niwoh" (von "Schleimig") im Radio gespielt und - ein Novum für einen solch' kölschen Künstler - er wurde seinerzeit von der Münchner Ariola unter Vertrag genommen. Zeltinger machte seinem Ruf alle Ehre - er war anti, er war zornig, er war genau das, was er besang: ein Asi mit Niwoh, der privat James-Taylor-Platten hörte und in einem großen Aquarium exotische Tiere hielt, aber der nach den Gesetzen der Strasse lebte. Journalisten, die dachten, das sei alles nur ein raffinierter PR-Gag, mussten (manchmal!) am eigenen Leib erfahren, was es heißt, wenn er auszuckte. Aber die Presse stürzte sich dennoch auf die "3 Zentner im Tiger-Slip" (Schlagzeile) und ergötzte sich an seinem Legenden bildenden, unwirschen Auftreten. 1980 ging die Zeltinger-Truppe mit den Boomtown Rats auf große Deutschland-Tournee. Jürgen wurde in die ZDF-Show "Rock Pop" eingeladen und war zwischen all den gelackten Pop-Fritzen natürlich der einzig wirklich Coole. Arno Steffen und Jaki Liebezeit, die sich nach "De Plaat live im Roxy/Bunker" bald wieder eigenen Projekten widmeten, verließen als Erste die Urformation. Ende 1980 geht Peter Gramen, und Alex Parche (später mit Jutta Weinhold Gründer von "Breslau") kommt. Er steckt den Kurs der Band neu ab und sein Hard Rock- / Heavy Metal - Einfluss ist auf "Weder Mensch noch Tier" (198 und "Ich bin ein Sünder" (1990) deutlich zu hören. Die Karriereplanung des Jürgen Zeltinger war nach "Der Chef" etwas durcheinander geraten. Nicht zuletzt - sorry, Jürgen - wegen der Unberechenbarkeit des Frontmannes, der unter starkem Lampenfieber oder genauer: wirkliche Bühnenangst litt. Im Wiener In-Club U4 schmiss er mal ein Konzert, das vom Fernsehen aufgezeichnet werden sollte. Das war wohl einer der Tiefpunkte seiner Karriere. Wohl auch deshalb erschienen zwischen "Der Chef" von 1982 und "Schon wieder Live" von 1987 nur drei Singles, nämlich "Zeltinger wird Präsident", "Urlaub in Hong Kong" und - passend zur EM 1986- "Italia"...."
|
« Zuletzt bearbeitet: 09/30/08 um 13:03:31 von Michael » |
gespeichert |
|
|
|
Michael
IWS-Forum-Moderator IWS-Team IWS-Forum Koryphäe
    
 Ich will Spaß!
Profil anzeigen » Homepage » E-Mail
Geschlecht: 
Beiträge: 1387
|
Teil 3: "Aber schon Mick Jagger hat's gewusst: "what can a poor boy do except singing in a rock'n'roll band". Zeltinger berappelte sich und unter der Federführung von Alex Parche wurden die Riffs noch härter und die Sprache noch greller. An einem u.a. von Norbert Zucker mit angeschobenen "Volksmusik meets Metal"-Projekt namens "Original Buam" beteiligte sich auch Zeltinger. Seine Songbeiträge "Herzilein" und "Ich bin wie Du" wurden in Köln schnell Kult, bundesweit blieb ihnen der Erfolg versagt. Dieses Schicksal teilte auch die nächste Unternehmung, die "Solo Plaat", die von BAP-Mastermind Wolfgang Niedecken produziert und kreativ betreut wurde und an der viele namhafte Musiker aus Köln mitwirkten. Die Kritiker nickten zustimmend, die Abstimmung mit den Füßen fiel, trotz des ohrwurmigen Iggy-Pop-Covers "Candy", negativ aus. Doch was andere umhaut, macht den Dicken nur noch härter. "Drieß op d´r Dreß!", ist eine seiner Devisen. Und folgerichtig prangte "Scheiße" auf dem nächsten 1994er Album, darauf u.a. der Waggershausen-Schmusesong "Zu nah am Feuer" als schräges Duett mit dem Theatermacher, Schriftsteller und Regisseur Walter "Wally" Bockmayer ("Geierwally"). Wenig später verließen die Gründungsmitglieder Ralf Engelbrecht und Norbert Zucker wegen artistischer Differenzen das Zeltinger-Schiff. Wohl auch deshalb tönte das Folgealbum "Faktor Z" sehr nach Parche und seinem kompromisslosen Heavy Metal. Danach eine längere Plattenpause. Die Zeltingerband mit Parche, Robbie Vondenhoff (dr), T.S. Crusoe (b) und Stephan Neumeier (g) verlegte ihre Aktivitäten auf die Straße. Kein Live-Club in Deutschland, den die Überzeugungstäter dabei ausließen. Was rauh und ungeschminkt auf der 2003 veröffentlichten Live-CD "Voila! Leckens am Arsch ..." zu hören und auf der 2005 nachgelieferten DVD "Mit nacktem Arsch und Rock'n'Roll" zu sehen ist. Tribut ans Musikerdasein oder genetische Veranlagung - Alex Parche hatte Ende 2006 einen Schlaganfall und erwachte erst im Februar 2007 aus dem Koma. Die Diagnose: halbseitige Lähmung. Pflegefall! Ein Jahr später - und auch das ist Jürgen Zeltinger - startete er und Gitarrist Stephan Neumeier eine Charity-Aktion mit einer großen Verlosung für Musiker, deren Einnahmen Alex Parche zugute kommen. Musiker helfen Musikern! Den vakanten Gitarrenposten in der Zeltingerband übernahm 2007 Volker Voigt...."
|
« Zuletzt bearbeitet: 09/30/08 um 13:03:52 von Michael » |
gespeichert |
|
|
|
Michael
IWS-Forum-Moderator IWS-Team IWS-Forum Koryphäe
    
 Ich will Spaß!
Profil anzeigen » Homepage » E-Mail
Geschlecht: 
Beiträge: 1387
|
Teil 4: "Das Engagement der Zeltingerband beim zweiten "Arsch huh, Zäng ussennannder"-Konzert, das sich nach dem ersten legendären Festival 1992 mit über 100.000 Besuchern wiederum klipp und klar gegen Rechts wendet, dürfte das Bild des "Chefs" in populistisch verblendeten Schädeln gerade richten. Für de Plaat gibt´s nur einen Weg: geradeaus, und das ohne Kompromisse! So heißt die Gegenwart konsequentermaßen auch "Geschmack, Charakter, Zeltinger - 30 Jahre Wahnsinn in Vollendung", eine Doppel-CD voll gepackt mit 41 Songs. Zeitdokument, Anthologie, Jubiläum, Zäsur - das Wiederhören mit alten und neuen Perlen des Zeltinger-Kataloges offenbart, dass viele Gassenhauer längst kollektive Erinnerung geworden sind. Die lustig-überdrehte Punkversion von "Mein Vater war ein Wandersmann", der "Tuntensong" (seinerzeit B-Seite der "Müngersdorfer Stadion"-Single), "Stüverhoff", die Coverversionen von "Lola" und "Sommer in Thailand", die Dalida-Adaption "Er war gerade 18 Jahr" und natürlich die neuen Solo-Songs wie "Knocheflecker", "Oh wann kommst du", "Drink e Bier" und "Hamma" oder die Band-Titel "Frittebud", "Strassenstrich" sowie "Politoxologie" - die Zeltinger-CDs taugen als Party-Soundtrack, befeuern das Grill-Fest und können - ab und an - auch den Kuschelabend am Kamin einläuten. Auffällig: Zeltinger singt eigentlich immer nur von sich und tut das mit der Grandezza eines echten Asphaltpoeten. "Nie Diät", "Leck mich", "Du bist Scheisse" - die hier versammelten Songs umspannen 30 Jahre Zeltinger und zeigen eindrucksvoll: De Plaat ist immer noch und immer wieder ein Naturereignis. Unvergleichlich. Einmalig. Original""
|
« Zuletzt bearbeitet: 09/30/08 um 13:04:08 von Michael » |
gespeichert |
|
|
|
Michael
IWS-Forum-Moderator IWS-Team IWS-Forum Koryphäe
    
 Ich will Spaß!
Profil anzeigen » Homepage » E-Mail
Geschlecht: 
Beiträge: 1387
|
Am 17.10.2008 erscheint nun die Doppel-CD "Geschmack, Charakter, Zeltinger" - und dieses Feuerwerk an schräger Musik muss man einfach haben... Und hier die Tracklist: Disk: 1 1. Panzerfahrer 2. Mein Vater war ein Wandersmann 3. Müngersdorfer Stadion 4. Stüverhoff 5. Tuntensong 6. Asi mit Niwoh 7. Bekloppt 8. Entzug 9. Kölsche Jung 10. Leck mich 11. Sommer, Sonne, Herzinfarkt 12. Nie Diät 13. Italia 14. Er war gerade 18 Jahr (live) 15. Wat iss mit d´r loss? 16. Kreaturen der Nacht 17. Mord im Hochhaus 18. Herzilein 19. Poller Wiss 20. Lola 21. Sommer en Thailand Disk: 2 1. Rentner 2. Ballade für ein Scheisstier 3. Zu nah am Feuer (mit Walter Bockmayer) 4. Dein Bär 5. Ich bin 'ne Coole 6. Du bist Scheisse 7. Die Ring eropp 8. Z-man 9. Ich bin ne Schlampe 10. Die Karawane zieht weiter 11. Wärst du doch in Düsseldorf geblieben 12. Junge komm bald wieder (live) 13. Marmor, Stein und Eisen bricht (live) 14. Oh wann kommst Du? 15. Ich han ne Hammer 16. Drink noch e Bier 17. Frittebud 18. Strassenstrich 19. Politoxologie Gewünscht hätte ich mir noch das abgefahrene Duett "True Love" mit Lilli Berlin - das hat der gute Jürgen wohl schon lange verdrängt www.zeltingerband.de
|
|
gespeichert |
|
|
|
|